
Technische Funktionsweise
Wie beim drahtgebundenen Fernschreiben werden die Zeichen als asynchroner serieller Bitstrom üblicherweise nach dem Baudot-Code übertragen. Typische Datenübertragungsraten liegen je nach zur Verfügung stehender Bandbreite zwischen einigen 10 und einigen 1000 Baud.
Zur Funkübertragung wird auf der Seite des Senders dieser Bitstrom mittels FSK bzw. AFSK dem Träger aufmoduliert und auf der Seite des Empfängers entsprechend demoduliert.
Wenn in einer Übermittlungspause der Sender nicht abgeschaltet werden soll, wird entweder eine Textschlaufe mit RYRY gesendet, oder das nichtdruckende Zeichen zur Umschaltung von der Ziffern- auf die Textebene. Damit bleibt die Aussendung als RTTY-Signal erkennbar.
RTTY (Radio Tele Type / Funkfernschreiber)
Seit vielen Jahren gibt es verschiedene Sender des Deutschen Wetterdienstes in Pinneberg, die mittels RTTY (Funkfernschreiben) Seewettermeldungen auf verschiedenen Frequenzen im Lang- und Kurzwellenbereich senden. Zunächst schauen wir uns mal die offiziellen Frequenzen an, auf der dieser Sender seine Informationen verbreitet.
QRG | Kennung | Zeit (UTC) | Pwr | Mode | Speed | Hub (Hz) | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|---|---|
147,300 kHz | DDH 47 | 05.00 - 22.00 | 20 kW | F1B | 50 Baud | + / - 42.5 | aktueller Sendeplan |
4583,000 kHz | DDK 2 | 00.00 - 24.00 | 1 kW | F1B | 50 Baud | + / - 225.0 | FM12 / FM13 Synop Code |
7646,000 kHz | DDH 7 | 00.00 - 24.00 | 1 kW | F1B | 50 Baud | + / - 225.0 | FM12 / FM13 Synop Code |
10100,800 kHz | DDK 9 | 00.00 - 24.00 | 10 kW | F1B | 50 Baud | + / - 425.0 | Klartext + FM12 / FM13 Synop Code |
11039,000 kHz | DDH 9 | 05.00 - 22.00 | 1 kW | F1B | 50 Baud | + / - 42.5 | aktueller Sendeplan |
14467,300 kHz | DDH 8 | 05.00 - 22.00 | 1 kW | F1B | 50 Baud | + / - 42.5 | aktueller Sendeplan |
Der Sender DDH47 auf 147.3 kHz
Der Sender DDH47 auf 147.3 kHz hat meistens das beste und störungsfreieste Signal.
Jetzt benötigt man einen Empfänger, der die entsprechenden Frequenzen empfangen kann und eine Decodiersoftware für die RTTY-Signale (ein paar Decodierprogramme findet ihr weiter unten). Nachdem die Frequenz eingestellt und die Parameter in der Decodiersoftware eingegeben sind, folgen die ersten Empfangsversuche. Mit etwas Geduld sollte dann der Aufruf an alle Stationen (CQ DE) empfangen werden. Dieser sieht so aus (empfangen am 29.07.2010 auf 147 kHz):
RYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRY
CQ CQ CQ DE DDH47 DDH9 DDH8
FREQUENCIES 147.3 KHZ 11039 KHZ 14467.3 KHZ
RYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRYRY
Dieser Text wird ein paar (ca. 8 bis 10) mal wiederholt, bevor die eigentliche Wettermeldung ausgesendet wird. Hier ein kurzer Auszug aus der gesendeten Meldung vom 29. Juli 2010:
SEEWETTERBERICHT DEUTSCHE NORD- UND OSTSEEKÜSTE
NR. 285
WIND - WARNUNG DES SEEWETTERDIENSTES HAMBURG
FUER DIE DEUTSCHE OSTSEEKUESTE
HERAUSGEGEBEN AM 29.07.2010 UM 22:00 UHR GZ.
FLENSBURG BIS FEHMARN NORDWEST BIS WEST 5 BIS 6 DABEI BOEEN VON 7 BEAUFORT.
OESTLICH FEHMARN BIS RUEGEN NORDWEST BIS WEST 5 BIS 6 DABEI BOEEN VON 7 BEAUFORT.
OESTLICH RUEGEN NORDWEST BIS WEST 5 BIS 6 DABEI .....................
..... usw.
Dabei wechselt der Text zwischen der deutschen und englischen Sprache, nur unterbrochen durch den CQ-Block. Beachtet dazu den Sendeplan des Deutschen Wetterdienstes.
Passende Decodiersoftware gibt es übrigens für Windows und Linux.
Für den Empfang genügt ein Empfänger, der den Bereich unter 150 kHz empfangen kann. Die meisten modernen Amateurfunk-KW-Transceiver empfangen meist schon den Bereich ab 30-50 kHz. Da diese dort meistens nicht sehr empfindlich sind, empfiehlt sich der Einsatz eines rauscharmen Vorverstärkers für diesen Frequenzbereich. Mit einer selbstgebauten Rahmenantenne war es mir dann auch möglich, die oben beschriebene Aussendung des DWD auf 147 kHz zu empfangen.
Falls ihr keinen eigenen Empfänger und/oder vernünftige Antennen besitzt, so ist dies heutzutage auch kein Problem mehr.
Alle Angaben wie immer ohne Gewähr!
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